Auswirkungen von Schwefelwasserstoff
Das Vorhandensein von Schwefelwasserstoff in Abwassersystemen hat unterschiedliche Auswirkungen:
1. Korrosion
Durch Korrosion werden hauptsächlich Kanalbauwerke aus Beton und die vorhandenden Metallgeräte stark geschädigt. (siehe dazu mehr unter Korrosion)
2. Vergiftung
Die Giftikeit ist von Schwefelwasserstoff sehr hoch und ist gefährlich für Mensch, Tier und Pflanze (siehe mehr dazu unter Giftigkeit)
3. Förderung von Blähschlamm in Kläranlagen
Es ist nachgewiesen, daß reduzierte Schwefelverbindungen verantwortlich sind für das vermehrte Auftreten von bestimmten Fadenbakterien in Kläranlagen.
Hier ein paar bekannte Arten, die auch als Schwefelbakterien bezeichnet werden, da sie durch die Chemosynthese *** mit den Schwefelverbindungen ihre Energie beziehen :
Thiothrix sp.
Beggiatoa sp.
Typ 021N
Typ 0914
Besonders von Thiothrix ist
bekannt, dass es senkrecht aus der Flocke herauswächst und die Flocke dann unter
dem Mikroskop aussieht wie ein "Seeigel". Man kann sich sehr leicht
vorstellen, dass diese "Abstandshalter" einen kompakten Schlamm verhindern
und deutlich zu den Blähschlammproblemen
beitragen. Dieses "altbekannte" Blähschlammproblem ist im Gegensatz
zu den "neuen" Schwimmschlamm - und Schaumproblemen relativ einfach
zu lösen, indem man die reduzierten Schwefelverbindungen entweder erst garnicht
entstehen lässt oder mit einer Eisendosierung
diese Schwefelverbindungen bindet. (siehe auch dazu und
was man dagegen tun kann)
***Unter Chemosynthese versteht man die autotrophe C-Assimilation mit Hilfe von Energie aus Oxidation anorganischer Substanz wie H2S, NH3, Methan, H2 oder Eisen. Man findet sie nur bei aeroben Bakterien im Boden, in Gewässern, Bergwerken oder z. B. in der Tiefsee, in aktiven Vulkanen. Diese Bakterien nennt man Chemoautolithotrophe; es sind meist Schwefelbakterien, Nitrifizierer, Knallgasbakterien und Methanobakterien.
Beggiatoa/Thiothrix: |
H2S + 0,5 O2 ----> S +H2O; S + H2O +1,5 O2 ----> SO42- +2 H+ DG= -710 KJ/Mol |
|
|