Aktuelles

und Ausblick auf 2005

Nun geht diese Seite schon ins 5. Jahr und das Thema hat von seiner Aktualität nichts verloren. Ganz im Gegenteil:

In vielen Städten und Gemeinden wird über die Schwefelwasserstoffbindung im Kanal nachgedacht, gemessen und zum Teil auch schon gehandelt. Kein Wunder bei den Schäden die Schwefelwasserstoff durch Korrosion indirekt hervorrufen kann.Probekörper nach Korrosionsversuchen mit Schwefelwasserstoff Besonders das Jahr 2003 hat mit seiner großen Hitze nicht nur für gehaltvolle Weine gesorgt sondern auch für Geruchsbelästigung aus dem Kanal. Die damit verbundene Trockenheit hat die Grundwasserspiegel gesenkt und damit den Fremdwasseranteil in den Kanalsystemen reduziert. Auch 2004 brachte nicht genug Niederschlag um die Grundwasserspiegel wieder anzuheben. Die Folge sind höhere Abwasserkonzentrationen, längere Aufenthaltszeiten, langsamere Fließgeschwindigkeit. Alles Grundvoraussetzungen für die H2S-Bildung.

Nebenstehendes Bild zeigt einen Schaukasten auf einer europäischen Umweltmesse im Herbst 2004. Es sind die Ergebnisse von H2S-Korrosionsversuchen mit 2-4 ppm H2S nach 22 und 30 Monaten und ganz rechts 15-25 ppm H2S nach 22 Monaten.Korrodierte Probekörper durch Schwefelwasserstoff

Im Detail noch einmal ein Zoom auf die beiden rechten Prüfkörper: Gerade die Konzentrationen von 2-4 ppm H2S sind realistische Werte bei reinem häuslichen Abwasser in mitteleuropäischen Kanalsystemen. Geht man von 3-4 Belastungsmonaten (Juni bis September) aus sind diese abgebildeten Ergebnisse nach ca 10 Jahren in fast allen Kanälen möglich.

Welche Bedingungen herrschen müssen ist auf der Seite Ursachen schon beschrieben. Ein Beispiel soll verdeutlichen wie sich das in der Realität in Zahlen ausdrückt. Bei Messungen im Oberrheingraben haben sich folgenden Schwellenwerte zur H2S-Bildung mit normalen häuslichen Abwasser (Wohngebiet) , ohne zusätzliche Eiweis- und Hefequellen, innerhalb einer Kanalstrecke von ca 300m ergeben:

1. Trockenwetter (kein Tag mit Regen ergab eine Schwefelwasserstoffmessung)

2. Abwassertemparatur über 19°C

Waren beide Voraussetzungen erfüllt begann die H2S-Bildung etwa um 12 Uhr Mittags, stieg bis zum Abend auf ein Maximum und verebbte gegen Mitternacht. Das Maximum war eine Funktion der Abwassertemperatur und lag bei 20°C etwa bei 3 ppm, bei 21°C schon bei 5 ppm H2S. Nebenstehend eine Messung über 14 Tage (14.7. bis 29.7.2004). An 10 der 14 Tage im Juli lag eine ausgeprägte H2S-Kurve vor bei oben erwähnten Bedingungen.

Nicht immer ist es so einfach die Schwellenwerte zu erkennen. Besonders wenn komplexe Kanalnetze und diffenziere Einleitungen mit unterschiedlichen Schwefelquellen und Konzentrationen vorliegen. So werden zur Zeit in einer niederrheinischen Großstadt umfangreiche Messungen von der Universität durchgeführt. Oft sind aber die Verhältnisse einfach, wie zum Beispiel am Main bei Hanau. Dort wurde festgestellt, daß die Hefe vom "Äppelwoi" Schwefel enthält und wo nun die Quelle für den Gestank zu finden ist. Aber nicht nur in Deutschland wird der Korrosion und Geruchsbelästigung durch Schwefelwasserstoff der Kampf angesagt. Als Beispiel ist nur die französische Hauptstadt Paris zu nennen, die allein für die Anlieferung der Chemikalien einen der Häfen im Stadtzentrum umbauen will. Die Anlieferung durch 2200 Tankzügen sollen dadurch von den schon überfüllten Strassen von Paris geholt werden.

Diese Anlieferprobleme haben Gott sei Dank nur Megastädte. Bei kleineren Gemeinden liegen die Probleme eher bei der Information und dem Hintergrundwissen. Genau hier soll diese Internetseite helfen. So haben im Jahre 2004 mehrere Kläranlagennachbarschaften auf ihren gemeinsamen Internetseiten einen Link zu dieser Schwefelwasserstoff Seite eingerichtet. Ein herzliches Dankeschön für das Vertrauen und die Akzeptanz.

Ein schönes Beispiel für das korrosive Verhalten von Schwefelwasserstoff in einem Biofilter konnte gefunden werden, wo man sehr gut sehen kann, wie nicht nur der Eisenbehälter in sehr kurzer Zeit durchgerostet ist, auch wurde die Betonstützwand darunter sehr von den entstandenen Säuren angegriffen und beschädigt. Ein Foto wird folgen. Selten kann so deutlich die zerstörerische Wirkung gezeigt werden, da in anderen Fällen die Spätfolgen nicht direkt zuordbar sind. Biofilter haben ihre Stärken, aber nicht wenn Schwefelwasserstoff mit im Spiel ist.

Da nicht jeder und zu jeder Zeit auf diese Seite zugreifen kann, war immer wieder die Frage nach einem Ausdruck aufgekommen. Für das Jahr 2005 ist geplant den Inhalt dieser Internetseite als PDF-File zum Download bereit zu stellen oder auf Anfrage einen Ausdruck als Mappe zuzusenden. Bitte haben Sie Verständnis, dass für diese Mappe ein Selbstkostenbeitrag für Druck, Material und Porto erhoben werden muß, da diese Seite ohne Werbeeinnahmen und Sponsorengelder betrieben wird. Bitte richten Sie Ihre Anfragen an die, auf der Startseite angegeben E-mail Adresse. Die Mappe und der PDF Download wird voraussichtlich im Mai 2006 verfügbar sein.

Auch 2005 wird diese Internetseite ergänzt und erweitert werden. Noch einmal Danke für das bisherige Vertrauen in den letzten 4 Jahren und ein gutes neues Jahr 2005.

Carl Wassermann    (27.12.2004)